Das Nationale Verkehrssicherheitsprogramm, das am Mittwoch von Bundesverkehrsminister Ramsauer vorgestellt wird, beinhaltet nach Meinung des ADAC viele realistische und ausgewogene Vorschläge um die Verkehrssicherheit in Deutschland zu verbessern. „Es ist richtig, dass das Verkehrssicherheitsprogramm keine unerreichbaren Ziele vorgibt, sonst würde es von den Menschen nicht akzeptiert“, sagt ADAC Vizepräsident für Verkehr Ulrich Klaus Becker. „Die Vorstellung, man könnte durch immer striktere Maßnahmen alle Risiken des Straßenverkehrs ausschließen, ist reines Wunschdenken. Die von manchen Verbänden geforderte ’Vision Zero’ als Leitmotiv des Programms hätte daher falsche und unerfüllbare Hoffnungen geschürt.“
In diesem Zusammenhang begrüßt der ADAC, dass das Bundesverkehrsministerium auf eine Diskussion um die Promille-Grenze verzichtet. Der Club spricht sich zwar dafür aus, die geltenden Werte strenger zu überwachen. Die Höhe der Promille-Grenze sollte aber nicht nach ideologischen Gesichtspunkten, sondern im gesellschaftlichen Konsens nach wissenschaftlichen Maßstäben festgelegt werden. Zudem unterstützt der Automobilclub die Entscheidung, auf Autobahnen kein allgemeines Tempolimit einführen sowie Tempo 50 als Regelgeschwindigkeit in Städten beibehalten zu wollen.
Der ADAC kritisiert jedoch, dass die weitere Verbesserung der Ausbildung von Führerscheinneulingen im Nationalen Verkehrssicherheitsprogramm fehlt. Junge Fahranfänger sind – gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil – dem höchsten Unfallrisiko ausgesetzt. Das Begleitete Fahren mit 17 oder Beispiele wie etwa aus Österreich zeigen, dass die Einführung von so genannten Mehrphasenmodellen bei der Führerscheinausbildung erfolgreich zur Reduzierung der Unfallzahlen bei jungen Fahrern beitragen können. Deshalb befürwortet der ADAC ausdrücklich eine Nachbetreuung von Fahranfängern und wird sich auch weiterhin aktiv dafür einsetzen.
Quelle: presse.adac.de