Die Erhebung einer Kurtaxe in deutschen Badeorten belastet die Urlaubskasse zusätzlich. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Urlaubsnebenkostenstudie des ADAC. Deutschland steht mit dem Kostenfaktor Kurtaxe im Vergleich mit anderen europäischen Urlaubsländern einsam an der Spitze.
So musste ein Erwachsener täglich durchschnittlich 2,36 Euro Kurtaxe bezahlen. Die Preisspanne reichte von einem Euro auf Fehmarn bis zu 3,30 Euro auf Langeoog und gilt als beispielhaft für viele deutsche Kur- und Erholungsorte. Der Testdurchschnitt in Europa lag bei 54 Cent. Die ADAC Preisrecherche fand im letzten Reisesommer in den Monaten Juli bis August 2010 in insgesamt 50 beliebten Badeorten in zehn europäischen Ländern statt.
In der Hochsaison belasten die Zusatzausgaben besonders Familien. Denn auch Kinder und Jugendliche müssen teilweise oder ganz Kurtaxe bezahlen. Völlig anders in Dänemark, Griechenland, Italien, Spanien und in der Türkei: Hier kommt man ohne Gebühren aus. In Bulgarien, Frankreich und Kroatien sind die Gebühren an die Hotelkategorie gebunden und liegen bei einem Drei-Sterne-Hotel zwischen 35 Cent und einem Euro. Die Kurtaxe ist ein kostspieliges Extra, durch das Deutschland bei der aktuellen ADAC Urlaubsnebenkostenstudie in der Gesamtwertung gerade noch mittelmäßig abschneidet. Die Wertungen der deutschen Urlaubsorte: Fehmarn und Borkum bekamen ein „durchschnittlich“, Timmendorfer Strand, Zingst und Langeoog ein „teuer“.
ADAC Vizepräsident für Tourismus Max Stich: „Urlaub in Deutschland muss attraktiv bleiben, um unser Land wirtschaftlich zu stärken. Wenn Kommunen zu hohe Kurtaxen verlangen, deren Sinn die Urlauber nicht verstehen, wandern sie in andere Urlaubsländer ab.“
Der ADAC appelliert an die Gemeinden, die Höhe der Gebühren zu prüfen und zu überdenken. Oftmals könnten die Kosten nach Ansicht des Clubs deutlich gesenkt werden. Nicht alle Urlauber wollen die mit der Kurtaxe verbundenen Leistungen nutzen. Ist eine Gebühr notwendig, sollten die Urlauber ausreichend darüber informiert werden, wozu das Geld verwendet wird. Saubere Strände gelten dabei nicht als Argument, so der ADAC. An einem ausgewiesenen Badeort darf der Urlauber saubere und sichere Strände erwarten.
Große Unterschiede bei kleinen Extras
Quelle: ADAC.de