Die Münchner dürfen stolz auf ihren ÖPNV sein. Aus einem ADAC-Eurotest ging die Isar-Metropole als Testsieger hervor. Insgesamt wurde das Bus-, Bahn- und Tram-Angebot in 23 Groß- und Hauptstädten untersucht. Alle fünf deutschen Städte – außer München waren noch Frankfurt, Hamburg, Köln und Leipzig unter den Kandidaten – belegten vordere Plätze. Am meisten Anlass zur Kritik gab es im slowenischen Ljubljana und im kroatischen Zagreb. Erfreulich: Knapp die Hälfte der Testkandidaten schnitt gut ab.
Europas Metropolen mussten in den vier Kategorien Reisezeit, Umsteigen, Information und Tickets/Preise bestehen. Die nötigen Daten erhob der ADAC via Internet, durch Tests an Ort und Stelle und über Abfragen bei den Städten selbst. Dabei zeigte sich zum Teil Erschreckendes: So gibt es beim Testverlierer Zagreb Bushaltestellen, die außer einem Schild mit Bussymbol keinerlei Information zu bieten haben. Wer hier mit der Tram fährt, zuckelt im Schnitt mit 13 Stundenkilometern durch die Innenstadt – die U 6 in München schafft mehr als 30 Stundenkilometer. In Städten wie Lissabon oder Madrid muss jedes Mal ein neues Ticket kaufen, wer zum Beispiel von der Metro auf den Bus umsteigt. Tarifchaos auch in Lissabon: Dauerfahrer stehen vor einem Wald von mehr als 70 Monatstickets, in Barcelona kommt man da mit sechs Varianten aus. In London kostete ein Monatsticket zum Testzeitpunkt nur für den Stadtbereich sagenhafte 111 Euro, in Prag und Warschau jeweils rund 20.
Das ausgezeichnete Ergebnis der fünf deutschen Städte im Testfeld resultiert daraus, dass man im Vergleich zur Konkurrenz hierzulande relativ schnell unterwegs ist, komfortabel umsteigen kann und gut informiert wird. Schwachstelle der deutschen Testkandidaten (Ausnahme Leipzig) ist der Fahrpreis. Mit nur 48 Prozent der erreichbaren Punkte lagen sie deutlich hinter dem Rest Europas, der in dieser Kategorie im Schnitt 74 Prozent erzielte.
Damit der Verbraucher den Öffentlichen Personennahverkehr als echte Alternative zum Individualverkehr annimmt, müssen Bus, Bahn und Tram nicht nur durch Schnelligkeit, Zuverlässigkeit und Komfort, sondern auch durch niedrige Kosten überzeugen. „Wir brauchen für die Zukunft noch größere Akzeptanz des ÖPNV“, fordert Arnulf Lode, ADAC-Vizepräsident für Finanzen, „damit er in unseren Städten seinen notwendigen Beitrag zur Mobilität für alle optimal leisten kann – als Partner und in guter Verknüpfung mit dem Individualverkehr.“
Quelle: www.presse.adac.de