Als erstes stelle ich Euch eine Frage:
Was haltet ihr davon, wenn Menschen ab 65 Jahren noch hinter dem Steuer sitzen?
Bevor ihr diesen Artikel lest, beantwortet euch diese Frage einmal selbst.
Menschen ab 65 Jahren fahren vorsichtiger, bedächtiger und meiden unnötige Risiken. Das ergab eine Studie. Ist dem auch wirklich so?
Viele Deutsche fordern eine zeitliche Begrenzung des Führerscheins. Entweder soll der Führerschein mit 70 abgegeben oder alle 2 Jahre ein Gesundheits-Check abgehalten werden.
Andere europäische Länder haben Gesundheitskontrollen, Deutschland jedoch nicht.
Ist die Gruppe der Autofahrer über 65 Jahre die größte Risikogruppe?
Wir vergleichen die Daten des Kraftfahrtbundesamts, mit der im Moment größten Risikogruppe, der 18-24 jährigen:
2,4 Millionen Menschen zwischen 18 und 24 haben einen Führerschein. Fast genauso viel Menschen über 65 Jahre haben einen.
"Entzogen wegen Zuwiderhandlung in Verbindung mit einem Verkehrsunfall", wie es im behördlichen Fachjargon lautet, wurden bei den 18 – 24 jährigen ca. 9.000 mal und bei den über 65 jährigen ca. 3.200 mal, der Führerschein.
Damit ist erst einmal bewiesen, das die Gruppe der über 65 jährigen keine Risikogruppe darstellt.
Der Staat ist damit nicht in der Pflicht, eine Gesetzesänderung dahingehend verabschieden zu müssen, wie es bei den Berufskraftfahrern derzeit der Fall ist.
Berufskraftfahrer haben vorgeschriebene regelmäßige Eignungsprüfungen. LKW Fahrer müssen seit 1999 alle 5 Jahre zum Gesundheits-Check, wer vorher seinen Führerschein hatte, muss spätestens mit 50 zum Doktor.
Kleiner Abstecher in benachbarte Länder?
- Niederlande: Hier müssen alle ab 70 Jahre zum Gesundheits-Check
- Italien: Hier müssen alle ab 65 Jahre, alle 2 Jahre zum Augen- und Reaktionstest
- Spanien: Hier verhält es sich ganz anders:
- Hier müssen alle bis 45 Jahre alle 10 Jahre –
- ab 45 Jahre alle 5 Jahre –
- ab 70 Jahre alle 2 Jahre zum Gesundheits-Check
Bei den Unfallstatistiken, im Vergleich mit diesen Ländern, schneidet Deutschland nicht schlechter ab. Vielleicht liegt der Grund darin, das es in Deutschland eine schon vorhandene Kontrollinstanz gibt. Ärzte sind verpflichtet, Patienten darauf hinzuweisen, das sie bei gesundheitlichen Problemen nicht mit dem Fahrzeug fahren dürfen.
Der TÜV bietet unter anderem auch freiwillige Fitness-Checks an, sogenannte konsolidardiagnostische Untersuchungen (Kondiag). Diese verkehrstechnischen und verkehrspsychologischen Leistungstests, geben Auskunft über die jeweilige körperliche Verfassung. Auch werden, wenn nötig, praktische Fahrerprüfungen abgehalten. Erfahrungsgemäß treten im fortgeschrittenem Alter gewisse Einschränkungen im Reaktionsvermögen, Beweglichkeit und geistige Spannkraft auf. Das kann man aber widerum nicht an einem bestimmten Alter festmachen.
Selbstverantwortung ist hier gefragt. Denn auch Menschen unterhalb der 65er Marke können z.B. bei Medikamentenmissbrauch eine erhebliche Einbuße der Fahrtüchtigkeit erleiden.
Wer im hohen Alter seinen Führerschein auf Grund gesundheitlicher Einschränkungen verloren hat, ist ihn dann meist für immer los.
Anders erging es einer 80jährigen, die sich nach Verlust ihres Führerscheins an einen Verkehrspsychologen wandte. Sie lebte alleine und wohnte am Rande einer Stadt an einem steilen Hang. Nachdem er sie untersuchte, setzte er eine eingeschränkte Fahrerlaubnis durch. Die Frau durfte mit ihrem Fahrzeug den Hang runter zum Einkaufen und wieder rauf fahren. Weiter gilt die eingeschränkte Fahrerlaubnis nicht.
Eine weitere Studie ergab, dass Menschen zwischen 60 und 90, das Nachlassen körperlicher Leistungen durch Erfahrung und Umsicht ausgleichen können. Verkehrspsychologen setzen sich daher immer mehr für eine eingeschränkte Fahrerlaubnis ein, die immer auf den jeweiligen Fall neu angewendet werden sollte, abhängig vom Alter und der örtlichen Umgebung.
Na denn………………….
Hallo !
Interessanter Beitrag !! Überhaupt ist eure Seite im Großen und Ganzen sehr informativ und vielfältig.
Meiner Meinung nach ist alles in Ordnung, so wie es bis jetzt ist.
Die Jugendlichen sollten aber irgendwie stärker in Beobachtung bleiben, da Sie die größte Bedrohung auf öffentlichen Straßen darstellen.
Viele Grüße und weiter so..
`tach zusammen!
Habe vor ca. 30 Jahren mit einem Freund immer wieder über Fahren im Alter gesprochen. Ich vertrat damals und auch noch Heute die Meinung.
a) Wenn ich nicht mehr arbeite werde ich auch nicht mehr Auto fahren.
b) Ab dem 50. Lebensjahr sollte jeder Autofahrer eine medizinisch psychologischen Untersuchung machen müssen. Diese wird nach 20 jahren wiederholt. Dann werden die Interwalle kürzer. 75 Jahre, 80 Jahre. Danach eine sehr umfangreiche Untersuchung, und ab dann Untersuchungsinterwalle wie bei einem Busfahrer.
Seid doch ehrlich. Wer geht regelmäßig zum Sehtest, wer regelmäßig zum Hörtest?
Immer wieder erlebe ich Gespräche zwischen Fahrer und Beifahrer die wie folgt gehen: Mama guck doch mal nach rechts ob da einer kommt, ich seh das nicht und kann meinen Kopf nicht mehr bewegen!
Übrigens: Punkt a) habe ich eingehalten, und Teile von Punkt b) auch.