Die Sorgen vieler Eltern, deren Kinder mit dem Bus zur Schule befördert werden, sind mehr als berechtigt. Wie der neueste ADAC-Test von Busfahrten zur Schule zeigt, scheint die meisten Busfahrer das Einhalten von Tempolimits nicht zu interessieren. So wurden von insgesamt 36 untersuchten Strecken lediglich zwei ohne Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit absolviert. Das Gesamtergebnis ist durchwachsen: Für die Hälfte der Strecken reichte es nur für die Note ausreichend, ein knappes Viertel fiel mit mangelhaft durch, das restliche Viertel bekam die Note gut. Auf dem Prüfstand waren die Hin- und Rückfahrt auf jeweils drei Strecken in zwölf Bundesländern.
Testsieger ist die Linie 861 Nordend – Grabowstraße im brandenburgischen Eberswalde. Die Busfahrer hielten sich stets an die Straßenverkehrsordnung, fuhren nie zu schnell und passten sich auch den teils winterlichen Straßenverhältnissen an. Auch in allen anderen Kategorien gab es gute Noten: Die Testhaltestellen waren in Schulnähe, die Busse pünktlich und nicht überfüllt.
Ganz anders dagegen der Testverlierer, die Linie 676 auf der Strecke Langwaden – Bensheim in Hessen. Die Busfahrer waren viel zu schnell unterwegs und wurden von einer mit einem GPS-Gerät ausgestatteten ADAC-Testerin mit knapp 100 Stundenkilometern bei erlaubten 60 ertappt. Weitere Punktabzüge gab es für Haltestellen, die mit 500 Metern sehr weit von der Schule entfernt lagen oder keinen Wetterschutz hatten. Auch trübten fehlende Nothämmer, ein defekter Fahrkartenautomat, Schmierereien und angebrannte Polster das Bild in den Bussen sowie Schüler, die sich nicht angemessen verhielten.
Schlimme Mängel neben den Tempoverstößen waren laut ADAC unter anderem überfüllte und unpünktliche Busse, in denen Nothämmer fehlten oder scharfe Kanten und Stolperschwellen für Verletzungsgefahr sorgten. Keine oder fehlerhafte Fahrpläne und ungepflegte Haltestellen rundeten den insgesamt schlechten Eindruck ab. Problematisch war oft auch das Verhalten der Kinder: Sie drängelten beim Ein- und Aussteigen, standen auf verbotenen Flächen und nutzten im Bus nicht immer alle vorhandenen Sitze. Lebensgefährlich wird es, wenn sie – wie bei jeder vierten Fahrt erlebt – über die Fahrbahn laufen, bevor der Bus abgefahren ist.
Schuld an der Misere ist meist fehlendes Geld. Busunternehmer sind gezwungen, knapp zu kalkulieren und unrealistische Fahrpläne zu erstellen. Abhilfe können nur höhere Fördermittel schaffen, bessere Schulungen für Fahrer und Schüler, mehr Polizeikontrollen und runde Tische mit Vertretern von Kommunen, Schulen, Busunternehmen und Eltern.
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