Jeder von uns kennt diese Situation: Wir stehen im Stau auf der Autobahn und von hinten nähert sich noch etwas weiter weg das Martinshorn, das anscheinend nur quälend langsam voran kommt. In der linken Autoschlange fahren einige Fahrzeuge an die Seite, rechts schafft einer eine Lücke und ein paar Menschen sieht man an, dass sie gnadenlos überfordert sind. Sollen sie einfach stehen bleiben, einfach nichts tun oder was wäre jetzt richtig? Während dessen wartet weiter vorne – wahrscheinlich am Beginn des Staus – jemand dringend auf die notwendige Hilfe.
Dabei wäre es eigentlich ganz einfach, denn in der Straßenverkehrsordnung § 11 sind "besondere Verkehrslagen" geregelt, in Absatz 2 heißt es:
Stockt der Verkehr auf Autobahnen und Außerortsstraßen mit mindestens zwei Fahrstreifen für eine Richtung, müssen Fahrzeuge für die Durchfahrt von Polizei- und Hilfsfahrzeugen in der Mitte der Richtungsfahrbahn, bei Fahrbahnen mit drei Fahrstreifen für eine Richtung zwischen dem linken und dem mittleren Fahrstreifen, eine freie Gasse bilden.
Was sich so einfach anhört, wird in der Praxis fast nie umgesetzt. Ebenso denken viele, dass – wenn ein Rettungsfahrzeug durchgekommen ist-, die Fahrbahn wieder "dicht" gemacht werden kann. Dem ist aber nicht so, denn es könnten weitere Fahrzeuge folgen und so sollte die Rettungsgasse bestehen bleiben, bis sich der Stau aufgelöst hat. Das gilt für alle Fahrzeuge, angefangen vom PKW bis zum riesigen Truck.
Unser Nachbarland Österreich hat viel Geld in die Hand genommen und eine Werbe- bzw. Aufklärungs-Kampagne gestartet, um mehr als anschaulich zu verdeutlichen, wie wichtig freie Fahrt für Rettungskräfte und vor allem für die Betroffenen ist. Hier wurde die Rettungsgasse 2012 verpflichtend eingeführt und ein Verstoß gegen dieses Gebot kann mit einer Strafe von bis zu 2.180,– Euro geahndet werden. In Deutschland wäre ein Bußgeld von mindestens 20,– Euro möglich.
Vielleicht sollte man sich einfach mal veranschaulichen, dass man selbst einmal in der Lage sein könnte, auf schnelle Hilfe zu hoffen und wie es wäre, wenn Krankenwagen, Feuerwehr und Notarzt nicht durchdringen können…….